Sequoia

Am Lake Isabella wollten wir ursprünglich 2-3 Tage bleiben. Nach der ersten schlaflosen Nacht beschließen wir allerdings weiter zu reisen. Da sowieso noch der Besuch eines kalifornischen Nationalparks auf der To-Do-Liste steht, ist der Sequoia, Heimat der Giant Trees, das nächste Ziel. So befinden wir uns, nachdem wir eilig unser Zelt abgebaut und den Lake Isabella fluchtartig verlassen haben, wieder auf dem Highway. Die Fahrt bewältigen wir ohne großartige Zwischenstopps (Frühstück gibt es im Auto), so dass wir den Nationalpark am frühen Nachmittag erreichen. Es bleibt uns somit genügend Zeit, das Lager am Kaweah River aufzuschlagen, den Proviant aufzufrischen und eine erste Erkundungstour durch die wunderschöne Natur zu starten. Danach gibt es noch ein ausgiebiges Abendbrot, bevor uns die einbrechende Dunkelheit daran erinnert, dass noch einige Vorbereitungen für die Nachtruhe getroffen werden müssen.

Dazu ist anzumerken, dass der Sequoia Nationalpark als „active bear area“ klassifiziert wird. In den Wäldern leben Schwarzbären, die nun auch nicht gerade für ihr sanftes Gemüt bekannt sind. Unser Campingplatz hatte uns schon mit dem Hinweisschild begrüßt, dass „schon“ seit 1 Woche kein Bär mehr im Camp gesichtet worden sei. Das klingt doch schon einmal beruhigend. Wir beschließen dennoch, den Weisungen der Ranger Folge zu leisten, und alle für Bären interessanten Gegenstände (und das sind eine ganze Menge) in den eigens dafür eingerichteten bärensicheren Containern zu verstauen. Als wir damit fertig sind, steht der Mond schon über den Wipfeln. Also schnell noch ein Foto machen und dann ab ins Zelt. Die Nacht verbringen wir auf unterschiedliche Weise: Während Alina die Gabe besitzt, jegliche äußeren Umstände auszublenden und bis zum Morgen durchzuschlafen, wache ich des Öfteren auf. Jedes Rascheln im Wald, jedes Plätschern im Fluss und jeder Schatten im Mondlicht könnte ein hungriger Schwarzbär sein, der nur darauf wartet, sich die zwei Hamburger Leckerbissen zu genehmigen, die sich hier auf dem Präsentierteller anbieten. Daher stelle ich mir zwischen meinen unruhigen Schlafphasen immer wieder kurz die Frage, wie lange es wohl dauern würde, bis ich einen aggressiven Bären mit meinem 1$-Walmart-Klappmesser zur Strecke gebracht hätte und ob Alina davon dann vielleicht doch mal aufwachen würde… Doch wider Erwarten überstehen wir die Nacht ohne Bärenangriffe.

Am nächsten Morgen machen wir uns auf den Weg zum General Grant Tree, der in einem idyllischen Sequioa-Hain steht. Es ist schwer in Worte zu fassen, wie beeindruckend diese hölzernen Riesen sind – aber zum Glück habe ich ja eine Kamera. Es folgt ein Abstecher zum Panorama Point mit toller Aussicht auf die umliegenden Berge und dann neigt sich der Tag auch schon dem Ende entgegen.

Auch diese Nacht überstehen wir unbeschadet. Wir stehen früh auf, da wir heute noch eine lange Fahrt nach Las Vegas vor uns haben. Vorher besuchen wir aber noch den zwischen 1900-2700 Jahre alten General Sherman, den voluminösesten lebenden Baum und somit die größte Pflanze der Erde. Der Umfang seines Stammes wird an einer Stelle durch Steinplatten am Boden verdeutlicht und ist schier unglaublich. Aufgrund der frühen Stunde sind wir die einzigen Besucher, so dass wir den General ganz für uns allein genießen können. Nach ein paar Fotos und einem kurzen Frühstück am Moro Rock machen wir uns auf den Weg nach Vegas.

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