Grand Canyon

Sobald man aus südlicher Richtung den Eingangsbereich des Grand Canyon NP (South Rim) erreicht, wirkt dieser zunächst etwas befremdlich: Es gibt einen eigenen Flughafen, ein IMAX-Kino, einen McDonald’s und unzählige Hotels. Erst wenn einige Meilen später der erste Elch die Straße überquert, merkt man, dass es sich um einen Naturpark handelt. Die touristische Ausrichtung lässt sich aber nie ganz verleugnen. Das wird auch bei der Anmeldung am Mather Campground noch einmal besonders deutlich. Hier macht sich unsere frühzeitige Buchung auf jeden Fall bezahlt. Die zentral gelegenen Campingplätze sind allesamt ausgebucht, ohne Reservierung hat man hier keine Chance. Aber wir können unser Zelt zum Glück in Ruhe aufbauen und starten früh in eine erholsame Nacht. Den Canyon selbst haben wir bisher noch nicht zu sehen bekommen, aber das soll sich morgen natürlich ändern.

Den Empfehlungen folgend fahren wir schon vor Sonnenaufgang an den Mather Point (nach meinen Erfahrungen in Seligman ist auch Alina für frühes Aufstehen zu begeistern). Unsere erste Begegnung mit dem Canyon ist dann auch wirklich atemberaubend: hatte uns am Vortag der Barringer Krater noch mit seinen Dimensionen beeindruckt, so wirkt er jetzt nur noch wie ein kleines Erdloch. Die Ausmaße des Canyon sind einfach unfassbar.

Trotz der frühen Stunde sind wir jedoch bei weitem nicht die Einzigen, die sich den Sonnenaufgang anschauen wollen. Ganze Busladungen mit Schaulustigen füllen die Aussichtsplateaus in Minutenschnelle. Zum Glück habe ich mir mit meinem Stativ schon einen guten Platz in der ersten Reihe reserviert. Der wunderschöne Sonnenaufgang wird nur dadurch etwas getrübt, dass die asiatische Foto-Fraktion jeden einzelnen Sonnenstrahl, der langsam über die Gipfel klettert, mit einem gemeinsamen „Aaaah“ und „Oooooh“ frenetisch feiert.

Einen großen Teil des Tages verbringen wir dann wandernd auf dem Timeline Trail entlang des Canyon. Am Bright Angel Trail steigen wir in der Nachmittagssonne auch ein kurzes Stück in den Canyon hinab. Die Leute, die uns entgegenkommen, sehen ziemlich entkräftet aus und stehen augenscheinlich kurz vor dem Zusammenbruch. Die überall präsenten Warnschilder, die vor Dehydrierung und Schwächeanfällen warnen („hike smart“), scheinen durchaus ihre Berechtigung zu haben… Das kommt uns aber auch ganz gelegen, da wir sowieso nur einen kurzen Abstieg geplant hatten, um rechtzeitig zum Sonnenuntergang einen guten Platz am Hopi Point zu ergattern und den Tag dort entspannt ausklingen zu lassen. Am nächsten Morgen verlassen wir den Grand Canyon NP auf dem Desert View Trail und lenken unseren Wagen Richtung Monument Valley.

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